• Zementrohstoffe in der Schweiz
  • Zementrohstoffe in der Schweiz

Zement spielt bei der Realisierung von vielen Bau- und Infrastrukturprojekten eine zentrale Rolle. Die zur Herstellung wichtigsten Rohstoffe Kalk und Mergel sind geologisch reichlich vorhanden. Der Zugang zu diesen Rohstoffen ist allerdings eine Herausforderung für die nationale Versorgung mit Zement.

Das Bundesamt für Landestopografie swisstopo hat gemeinsam mit dem Bundesamt für Umwelt und verschiedenen weiteren Akteuren einen Grundlagebericht zu den Zementrohstoffen sowie zur inländischen Zementproduktion erarbeitet. Der Bericht bildet die Basis zur Beurteilung der Versorgungssituation der Schweiz mit inländischen Zementrohstoffen und fördert den nationalen Dialog im Bereich der Zementversorgung.

zu den Beteiligten

Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Bericht sind auf dieser Website zusammengefasst. Der komplette Bericht ist als PDF verfügbar.

Die Bedeutung von Zement in unserer Gesellschaft

Zement ist für die Herstellung von Beton unverzichtbar. Beton ist der aufgrund seiner Eigenschaften am häufigsten verwendete Baustoff für die Realisierung von Bau- und Infrastrukturprojekten in der Schweiz.


Der Zementverbrauch in der Schweiz war in den letzten zehn Jahren relativ konstant und lag im Jahr 2019 bei rund 4,7 Mio. Tonnen. Für die Zukunft wird in der Schweiz ein Bedarf zwischen 4,3 bis 5,9 Mio. Tonnen Zement pro Jahr vorausgesagt.

Herstellung von Zement

Die Herstellung von Zement ist ein industrieller Prozess mit einem hohen Energiebedarf. Nach dem Abbau der Rohstoffe, der zu Eingriffen in Natur und Landschaft führt, wird eine Rohmischung aus Kalk, Mergel und einigen Korrekturstoffen erstellt. Anschliessend wird diese Rohmischung bei rund 1450 °C in einem Drehrohrofen gebrannt (Kalzinierung), wodurch ein synthetisches Mineral, der Klinker, entsteht. Dieser Prozess setzt grosse Mengen an CO2 frei. Der fertige Zement ist schliesslich eine Mischung von gemahlenem Klinker mit Gips und verschiedenen Zumahlstoffen.

Herstellung von Zement

Herstellung von Beton

Für die Herstellung von Beton wird Zement mit Wasser, Kies und Sand vermischt. Zement ist dabei das Bindemittel, das die entstehende Masse nach dem Aushärten zusammenhält.

Für eine Tonne Beton sind durchschnittlich 120 kg Zement, 820 kg Kies und Sand und 60 Litern Wasser nötig.


Herstellung von Beton

Baustoffe in der Schweiz

In allen Bauwerken der Schweiz – mit Ausnahme der Strassen und Schienen – kommt dem Beton der grösste Anteil zu. Ein durchschnittliches Ein- oder Mehrfamilienhaus besteht zu rund 60% aus Beton, 25% Mauerwerk und die restlichen 15% machen Gips, Keramik, Holz, Metallen und Sonstiges aus.

Baustoffe in der Schweiz

Zementverbrauch und zukünftiger Bedarf

2019 wurden in der Schweiz 4,7 Mio. Tonnen Zement verbraucht. Davon wurden 86% von der schweizerischen Zementindustrie gedeckt und 14% importiert.

Mithilfe einer umfassenden Modellrechnung, welche die zukünftigen Entwicklungen der Bautätigkeit berücksichtigt, wurde der Zementbedarf bis 2030 prognostiziert. Er variiert zwischen 4,3 und 5,9 Mio. Tonnen pro Jahr mit einem Mittelwert von rund 4,9 Mio. Tonnen pro Jahr.


Zementverbrauch und zukünftiger Bedarf

Zementwerke in der Schweiz

In der Schweiz sind heute sechs Zementwerke in Betrieb. Fünf davon liegen entlang des Jurabogens, eines liegt in Graubünden. Sie können gemeinsam bis 5 Mio. Tonnen Zement im Jahr produzieren. Ihre Gesamtjahreskapazität könnte somit technisch ausreichen, um den prognostizierten nationalen Zementbedarf zu decken.


Zementwerke in der Schweiz
  • Herstellung von Zement

    Die Herstellung von Zement ist ein industrieller Prozess mit einem hohen Energiebedarf. Nach dem Abbau der Rohstoffe, der zu Eingriffen in Natur und Landschaft führt, wird eine Rohmischung aus Kalk, Mergel und einigen Korrekturstoffen erstellt. Anschliessend wird diese Rohmischung bei rund 1450 °C in einem Drehrohrofen gebrannt (Kalzinierung), wodurch ein synthetisches Mineral, der Klinker, entsteht. Dieser Prozess setzt grosse Mengen an CO2 frei. Der fertige Zement ist schliesslich eine Mischung von gemahlenem Klinker mit Gips und verschiedenen Zumahlstoffen.

    Herstellung von Zement
  • Herstellung von Beton

    Für die Herstellung von Beton wird Zement mit Wasser, Kies und Sand vermischt. Zement ist dabei das Bindemittel, das die entstehende Masse nach dem Aushärten zusammenhält.

    Für eine Tonne Beton sind durchschnittlich 120 kg Zement, 820 kg Kies und Sand und 60 Litern Wasser nötig.


    Herstellung von Beton
  • Baustoffe in der Schweiz

    In allen Bauwerken der Schweiz – mit Ausnahme der Strassen und Schienen – kommt dem Beton der grösste Anteil zu. Ein durchschnittliches Ein- oder Mehrfamilienhaus besteht zu rund 60% aus Beton, 25% Mauerwerk und die restlichen 15% machen Gips, Keramik, Holz, Metallen und Sonstiges aus.

    Baustoffe in der Schweiz
  • Zementverbrauch und zukünftiger Bedarf

    2019 wurden in der Schweiz 4,7 Mio. Tonnen Zement verbraucht. Davon wurden 86% von der schweizerischen Zementindustrie gedeckt und 14% importiert.

    Mithilfe einer umfassenden Modellrechnung, welche die zukünftigen Entwicklungen der Bautätigkeit berücksichtigt, wurde der Zementbedarf bis 2030 prognostiziert. Er variiert zwischen 4,3 und 5,9 Mio. Tonnen pro Jahr mit einem Mittelwert von rund 4,9 Mio. Tonnen pro Jahr.


    Zementverbrauch und zukünftiger Bedarf
  • Zementwerke in der Schweiz

    In der Schweiz sind heute sechs Zementwerke in Betrieb. Fünf davon liegen entlang des Jurabogens, eines liegt in Graubünden. Sie können gemeinsam bis 5 Mio. Tonnen Zement im Jahr produzieren. Ihre Gesamtjahreskapazität könnte somit technisch ausreichen, um den prognostizierten nationalen Zementbedarf zu decken.


    Zementwerke in der Schweiz

Nicht alle Rohstoffvorkommen sind abbaubar

Durch den hohen Bedarf an Bau- und Rohstoffen, die für die Erfüllung der Bedürfnisse unserer Gesellschaft erforderlich sind, besteht ein öffentliches Interesse an einer gesicherten Versorgung der Schweiz mit Zement und mit den entsprechenden Rohstoffen.
Nicht alle Rohstoffvorkommen sind zugänglich und wirtschaftlich sowie technisch abbaubar. Zusätzlich ist der Zugang aufgrund geltender gesetzlicher Grundlagen eingeschränkt. Der Abbau von Zementrohstoffen führt zu einem Druck auf Umwelt, Klima, Landschaft und Bevölkerung und entsprechenden Schutz- und Nutzungskonflikten.


Vorkommen

Die Schweiz verfügt geologisch gesehen über reichliche Mengen an den für die Zementproduktion geeigneten Rohstoffen Kalk und Mergel. Diese sind im Jura-Gebirge, in den nördlichen Alpen sowie in Teilen der Südalpen zu finden.

Vorkommen

Wirtschaftliche und technische Abbaubarkeit

Die schweizerischen Zementwerke liegen nah bei den Primärrohstoffen Kalk und Mergel und sind gut an das Schienen- und Hauptstrassennetz und damit an die Absatzmärkte angeschlossen. Dies optimiert nicht nur die Betriebskosten, sondern minimiert auch lange Schwertransporte und die damit verbundenen negativen Auswirkungen auf Verkehrsinfrastruktur, Gesellschaft und Umwelt.

Eine Zementwerksanlage kann aufgrund ihrer Grösse, Komplexität und der hohen Investitionskosten nicht ohne Weiteres verlegt werden. Potenzielle neue Abbaustandorte sollten im besten Fall nahe der bestehenden Werke zu liegen kommen.

Zusätzliche Kriterien für die wirtschaftliche sowie technische Abbaubarkeit sind die Rohstoffqualität, das vorhandene Volumen und die Zugänglichkeit, welche z.B. bei einem Vorkommen unter einem Dorf oder in hohen Lagen im Alpengebiet nicht gegeben ist.


Wirtschaftliche und technische Abbaubarkeit

Räumliche Interessenkonflikte

Potenzielle Abbaustandorte von Zementrohstoffen stehen in vielen Fällen in Konflikt mit anderen Interessen. Im Zusammenhang mit dem Abbau und dem Zugang bzw. der Nutzung von in der Schweiz vorkommenden Zementrohstoffen bestehen die Interessenkonflikte insbesondere mit Natur- und Landschaftsschutzgebieten, Landwirtschaft, Lärmschutz, Wald, Luftreinhaltung, Verkehrsinfrastruktur, Grundwasser sowie lokalen oder regionalen wirtschaftlichen Interessen wie Bau- und Gewerbezonen oder Tourismus.

In dieser Karte ist eine Auswahl von nationalen Landschaftsschutzgebieten dargestellt, die einen potenziellen Abbau ausschliessen oder in Konflikt damit stehen.


Räumliche Interessenkonflikte
  • Vorkommen

    Die Schweiz verfügt geologisch gesehen über reichliche Mengen an den für die Zementproduktion geeigneten Rohstoffen Kalk und Mergel. Diese sind im Jura-Gebirge, in den nördlichen Alpen sowie in Teilen der Südalpen zu finden.

    Vorkommen
  • Wirtschaftliche und technische Abbaubarkeit

    Die schweizerischen Zementwerke liegen nah bei den Primärrohstoffen Kalk und Mergel und sind gut an das Schienen- und Hauptstrassennetz und damit an die Absatzmärkte angeschlossen. Dies optimiert nicht nur die Betriebskosten, sondern minimiert auch lange Schwertransporte und die damit verbundenen negativen Auswirkungen auf Verkehrsinfrastruktur, Gesellschaft und Umwelt.

    Eine Zementwerksanlage kann aufgrund ihrer Grösse, Komplexität und der hohen Investitionskosten nicht ohne Weiteres verlegt werden. Potenzielle neue Abbaustandorte sollten im besten Fall nahe der bestehenden Werke zu liegen kommen.

    Zusätzliche Kriterien für die wirtschaftliche sowie technische Abbaubarkeit sind die Rohstoffqualität, das vorhandene Volumen und die Zugänglichkeit, welche z.B. bei einem Vorkommen unter einem Dorf oder in hohen Lagen im Alpengebiet nicht gegeben ist.


    Wirtschaftliche und technische Abbaubarkeit
  • Räumliche Interessenkonflikte

    Potenzielle Abbaustandorte von Zementrohstoffen stehen in vielen Fällen in Konflikt mit anderen Interessen. Im Zusammenhang mit dem Abbau und dem Zugang bzw. der Nutzung von in der Schweiz vorkommenden Zementrohstoffen bestehen die Interessenkonflikte insbesondere mit Natur- und Landschaftsschutzgebieten, Landwirtschaft, Lärmschutz, Wald, Luftreinhaltung, Verkehrsinfrastruktur, Grundwasser sowie lokalen oder regionalen wirtschaftlichen Interessen wie Bau- und Gewerbezonen oder Tourismus.

    In dieser Karte ist eine Auswahl von nationalen Landschaftsschutzgebieten dargestellt, die einen potenziellen Abbau ausschliessen oder in Konflikt damit stehen.


    Räumliche Interessenkonflikte

Begrenztes Substitutionspotenzial von Zementrohstoffen

Die Substitution von Primärrohstoffen durch Sekundärrohstoffe stellt einen wichtigen Aspekt zur Sicherstellung der Versorgung der Schweiz mit Rohstoffen und zur Schliessung von Stoffkreisläufen dar. Das BAFU arbeitet mit Forschung und Wirtschaft an Lösungen und Stossrichtungen zur Förderung dieser Rohstoffsubstitution.
Allerdings lassen sich die Primärrohstoffe für Zement trotz technologischer Entwicklungen bisher nur zu einem geringen Teil substituieren. Dem Abbau von Kalk und Mergel kann also nur geringfügig durch den Einsatz von Sekundärrohstoffen entgegengewirkt werden.

Substitutionspotenzial: Entwicklungen in der Zementindustrie

Eine Vielzahl von Abfällen unserer Gesellschaft werden heute in Zementwerken als sekundäre Brennstoffe und zu einem kleinen Teil als Rohstoffe verwertet. Dadurch werden heute weniger fossile Brennstoffe wie Öl oder Kohle benötigt, Deponieräume geschont und die Substitution eines geringen Teils der Zementrohstoffe ermöglicht.
Der Substitutionsanteil von Zementrohstoffen stieg in den letzten Jahren langsam auf rund 9%. Eine weitere Steigerung ist trotz technologischer Entwicklungen nicht oder nur in einem geringen Mass möglich.
Die primären Brennstoffe für den Zementherstellungsprozess hingegen können zu einem grossen Teil substituiert werden. In den letzten zehn Jahren ist der Substitutionsanteil von 50% auf fast 70% angestiegen.
Technologien zur Substitution vom Endprodukt Zement im Beton bis hin zu zementfreiem Beton befinden sich zurzeit in der Entwicklungsphase.

Zement aus inländischen Zementrohstoffen könnte knapp werden

Aus der aktuellen Situation der Werke (vorhandene Reserven und Abbaubewilligungen) ist ersichtlich, dass die nationale Zementversorgung mit inländischen Zementrohstoffen mittelfristig abnehmen wird, sofern keine neuen Rohstoffreserven erschlossen werden können.

Zementbedarf bis 2030

Der Bedarf an Zement in der Schweiz liegt für die nächsten zehn Jahren durchschnittlich bei rund 4,9 Mio. Tonnen pro Jahr.

Zementbedarf bis 2030

Gesicherte Produktion durch bewilligte Abbaureserven

Unter der Berücksichtigung der aktuellen Abbaubewilligungen haben die schweizerischen Zementwerke die technische Kapazität, den inländischen Bedarf an Zement bis 2022 vollständig zu decken.

Ohne neue Bewilligungen für den Abbau von Zementrohstoffen würde die Versorgung der Schweiz mit inländischem Zement bis 2024 auf rund 64% sinken. In der Folge wäre eine Steigerung der Importe und/oder des Preises von Zement zu erwarten.


Gesicherte Produktion durch bewilligte Abbaureserven

Noch nicht bewilligte Abbaureserven

Einige Abbauerweiterungsprojekte befinden sich im Bewilligungsverfahren. Können diese bis 2023 bewilligt werden, kann sich der beschriebene Rückgang der schweizerischen Zementproduktion bis Ende 2030 verzögern.

Noch nicht bewilligte Abbaureserven
  • Zementbedarf bis 2030

    Der Bedarf an Zement in der Schweiz liegt für die nächsten zehn Jahren durchschnittlich bei rund 4,9 Mio. Tonnen pro Jahr.

    Zementbedarf bis 2030
  • Gesicherte Produktion durch bewilligte Abbaureserven

    Unter der Berücksichtigung der aktuellen Abbaubewilligungen haben die schweizerischen Zementwerke die technische Kapazität, den inländischen Bedarf an Zement bis 2022 vollständig zu decken.

    Ohne neue Bewilligungen für den Abbau von Zementrohstoffen würde die Versorgung der Schweiz mit inländischem Zement bis 2024 auf rund 64% sinken. In der Folge wäre eine Steigerung der Importe und/oder des Preises von Zement zu erwarten.


    Gesicherte Produktion durch bewilligte Abbaureserven
  • Noch nicht bewilligte Abbaureserven

    Einige Abbauerweiterungsprojekte befinden sich im Bewilligungsverfahren. Können diese bis 2023 bewilligt werden, kann sich der beschriebene Rückgang der schweizerischen Zementproduktion bis Ende 2030 verzögern.

    Noch nicht bewilligte Abbaureserven

Es braucht eine nationale Übersicht

Interessenkonflikte zu bereinigen, ist eine Aufgabe der Raumplanung in den Kantonen und Gemeinden. Weil Rohstoffvorkommen keine Kantonsgrenzen kennen, ist eine nationale Sicht und dazu Grundlagedaten und ein Dialog zwischen den verschiedenen involvierten Instanzen erforderlich.

Die Landesgeologie von swisstopo entwickelt zusammen mit den Kantonen, Forschung und Wirtschaft eine Übersicht über bedeutsame und abbauwürdige Rohstoffvorkommen (u.a. von Zementrohstoffen). Dies soll Behörden und auch Rohstoffproduzentinnen und -produzenten als Grundlage dienen und sie bei der Erfüllung ihrer planerischen Aufgaben unterstützen.

Parallel zum Rohstoffsicherungsbericht 2020 erarbeitete die BPUK, das ARE, das BAFU, cemsuisse und die Landesgeologie von swisstopo die «Planungshilfe für den Abbau von primären Zementrohstoffen». Diese gibt einen vertieften Einblick in die Planungsprozesse und bietet den in die Planung involvierten Instanzen Hilfestellungen für die vorzunehmenden Abklärungen und relevanten Verfahrensschritte bei Abbauvorhaben.